Von 11. bis 13.03. fanden die diesjährigen Tourentage Light 2016 am Ebenhäusl am Hüttschlager Talschluss statt. Leider gab es teils familiär, teils gesundheitlich bedingte Ausfälle im Team. Letztlich waren es aber vier Tourenfreunde, die mit mir wieder einmal die Uhr stehen bleiben ließen, unfreiwillig Handy-fasteten und in eine Welt abseits von Strom aus der Steckdose, Fließwasser und Wasserklosett eintauchten und daneben auch die Bergwelt des Großarlertals erkundeten.
Warum aber „Crescendo“? Weil jeden Tag ein Tourengeher mehr dazu kam: Am Freitag starteten Renate, Matthias und ich zu dritt zum Filzmooshörndl (2.187m) . Am Abend kam Felix dazu und wir gingen am Samstag zu viert auf den Karkogel (2.087m). Dann kam Dietmar nach dem Unterricht zum Bratlessen auf der Gifthütte dazu und am Kreuzeck (2.204m) waren wir am Sonntag zu fünft unterwegs.
Die Fotos von den Tourentagen gibt es temporär auf der Dropbox.
Das Wetter zeigte sich keinegswegs von der strahlenden Seite. Im Gegenteil: zwei der drei Touren brachen wir 100-150m unter dem Gipfel ab, weil ich nicht völlig in die Wolken und in ein „White Out“ geraten wollte. Dennoch schafften wir drei wunderbare Touren mit über weite Teile fantastischen Schneeverhältnissen bei der Abfahrt.
11.03.2016: Filzmooshörndl (2.187m)
Mit Renate und Matthias ging es früh nach Großarl. Vom Parkplatz in Grund führt eine (für mich) neue Forststraße zur Filzmoosalm (1.710m). Da konnten wir gut nebeneinander her gehen und ausgiebig „politisieren“. Am Gipfel stellte Matthias fest, dass sein Jausensackerl zuhause im Kühlschrank geblieben war. Aber er sollte nicht verhungen: Wir trafen wir ein steirisches Paar, das uns als Dank dafür, dass sie sich uns bei der Abfahrt anschließen durften, ein „mit Liebe gemachtes“ Apfelbrot anbot. Dafür mussten wir die unerehbliche Mitteilungsbedürftigeit der Steirerin in Kauf nehmen: noch dazu piepste ihre Pulsuhr (wenn sie sich zu sehr anstrengte): „Es piepst!„. Es war wolkig, aber wir hatten immer Sicht, der Wind der letzten Tage hatte vor allem die Südhänge etwas eingeweht. Die Abfahrt war jedenfalls recht gut: Im flachen Mittelteil war teilweise sogar zu viel Schnee.
Wie üblich gingen wir in Großarl einkaufen und gönnten uns in der Bäckerei Kreuzer eine Jause mit Kaffee, Kuchen und einem isotonischen Getränk. Am Parkplatz beim Talwirt trafen wir auf Felix (Crescendo!), der mit Schönramer Weißbier und passenden Gläsern aus Obertrum nachgekommen war. Der Weg zur Hütte war zu Fuß zu machen. Ich selbst nahm die Tourenschi, damit eine ordentliche Spur war.
Abends kochten wir uns ein leckeres Abendessen mit Putenmedaillons und einer Krätersaitling-Rahmsauce. Da es relativ warm draußen war, brauchte es nicht lange, bis die Hütte aufgewärmt war. Felix Schnaps – vom Krokodil großzügig verteilt, vor allem an Felix – tat das übrige, dass uns nie kalt war.
12.03.2016: Karkogel (2.087m)
Das Großarltal zeigte sich an diesem Samstag ein wenig von der trüben Seite. Dennoch starteten wir zum Karkogel, fuhren aber mit dem Auto bis zur Kehre vor dem Schranken. Dort durfte ich „Prinzessin Renate“ die Felle anlegen – wie jeden Tag, falls ich das noch nicht erwähnt habe . Die Spur führte vor allem ab der Hirschgrubenalm (1.564m) bzw. der Jägerhütte ganz toll durch den Wald. Etwa 100 m unter dem Gipfel setzten wir uns aber in den Schnee zur Rast: Ohne Bäume war es in den Wolken schwer sich zu orientieren. Uns stand eine fantastische Abfahrt zur Hirschgrubenalm bevor: Pulverschnee vom Feinsten. Darum machten Renate, Felix und Matthias vor der Alm mit einem Eiszapfen übermütig „auf Starwars“: Möge die macht mit ihnen sein!
Beim Steinmannbauern erregten nicht nur die kulinarischen Schmankerl (Ölkäs, Steinsiter, Kilometerwurst, Heu- und anderer Schnaps) unsere Aufmerksamkeit, sondern auch der Jungbauern- und -bäurinnenkalender im Flur. Die alte Bäurin freilich beteuerte, dass sie selbst keinen Bikini besessen habe (und schon gar keinen so knappen, wie er am Kalender zu sehen sei). Sie hätte so etwas nicht gebraucht, weil sie ja nicht schwimmen könne.
Den ersten Durst löschten wir in der Gifthütte (Aschaustüberl). Zurück am Ebenhäusl gab es eine Kaffeejause mit Gugelhupf (von Renate) und einer Runde Karteln (Schnapsen). Abends gingen wir zu Fuß wieder zur Gifthütte, wo Dietmar (Crescendo!) und das vorbestellte Bratl auf uns warteten: fantastisch und üppig – wie immer! Lois trickste auf seiner „Ziach“ groß auf: Denn es stellte sich heraus, dass das Instrument einen CD-Player eingebaut hatte: Immerhin gab es etwas von sich, zu dem Renate und ich unseren obligaten (Schnee-)Walzer tanzen konnten.
13.03.2016: Kreuzeck (2.204m)
Nach dem Frühstück ging es mit zwei Autos zur Hallmoosalm (1.300m). Mittlerweile waren wir zu fünft. Bei leichtem Schneefall ging es über die Karteisalm (1.661m) in Richtung Kreuzeck: der Weg war durch den Neuschnee bis auf die eine steile stelle im Wald recht griffig. Auch bei dieser Tour entschieden wir uns für einen Abbruch etwa 150m unter dem Gipfel: Es herrschten dichte Wolken, so dass wir auf der Höhe der letzten Bäume kurz rasteten und umkehrten, um nicht die Orientierung zu verlieren. Zu Beginn war die Sicht noch schlechter, das änderte sich aber rasch und wir hatten im Neuschnee sehr gute Abfahrtsbedingungen. Nach dem verspäteten Gipfelschnapserl auf der Karteisalm ging es zurück zum Ausgangspunkt der Tour.
Schließlich ging es zurück zum Ebenhäusl zum Hüttenputz und zum Packen. Auch bei wettermäßig nicht optimalen Bedingungen waren es ausgesprochen lustige und entspannende Tourentage Light.
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